Kutschen und Pferdekutschen

Statussymbol und Fortbewegungsmittel in einer längst vergangenen Zeit waren die Kutschen. Heute sind Kutschen gern als Touristenattraktion oder bei Trauungen im Einsatz. Die ganz besonderen Ausführungen wären die Prunkkutschen der Königshäuser, in denen diese zu extra Anlässen auf Hochglanz gebracht, die Königsfamilien in England und Holland gefahren werden.
Unterscheidungsmerkmale

Im Wesentlichen unterscheiden sich die verschiedenen Kutschen durch:
  • Sitzplätze
  • Verdeck
  • Größe der Räder
  • Einspänner oder Mehrspänner
  • Art des Kutschersitzes

Einsatzzwecke von Kutschen und Pferdekutschen

Das ideale Reisegefährt für die damalige Zeit mit Gepäck und Kutscher wurde die Postkutsche. Geräumig, für mehrere Passagiere, mit Postbeförderung und Gepäck, waren mehrtägige, äußerst beschwerliche Reisen durch das Land möglich geworden. Bei einer Reisegeschwindigkeit von ca. 8 km in der Stunde waren tagelange Fahrten für relativ kurze Strecken nach heutigen Verhältnissen nicht vorstellbar. Die Straßenverhältnisse und die Versorgung bzw. der Wechsel der Pferde sprechen für sich.

Auch als Reisewagen bekannt, war die Pferdekutsche Berline. Ihre Besonderheit war die gute Federung für die Straßen in Brandenburg im 17. Jahrhundert. Der Name leitet sich von ihrer Beliebtheit dort am Hof ab. Platz für 4 Personen mit Türen, die bis zum Boden reichten. Das Einsteigen war etwas komfortabler geworden. Federn und Riemen waren für die Bequemlichkeit verbaut worden. In der 2 Personen Ausführung war diese Kutschenform lange als Droschke der besseren Klasse in Berlin unterwegs. Später waren nur Kutschen mit klappbarem Verdeck gefragt. Stadtberline hieß dann die Variation.

Pferdedroschke hieß in Berlin das Beförderungsmittel, das sogar einen Linienfahrplan bekam. Etwa 8 Personen konnten gleichzeitig gefahren werden. Später kam dann noch die Vorläuferin der Straßenbahn dazu. Die Pferdebahn war Hauptbeförderungsmittel im Berliner Stadtverkehr.

Mehr privaten Einsatzzweck hatte der Landauer. Für 4 Personen und mit einem klappbaren Verdeck ausgerüstet. Für die illustre Gesellschaft der damaligen Zeit das Statussymbol. Bevorzugt mit dem Wappen der Familie an der Tür, konnte der eigene Reichtum und die Garderobe der Damen aller Welt vorgeführt werden. Diese Kutsche war auch mit einseitigem Verdeck für die hintere Sitzbank als strong>Landaulet unterwegs. 

Eine Abwandlung der üblichen Bauformen war das in kleiner Stückzahl angefertigte Modell mit den seitlichen Sitzen. Char-à-Côté genannt, war ein offener Wagen, in dem seitlich sitzend die Landschaft besser zu sehen war. Ähnlich gebaut ist die Wagonette.

Ein offener Wagen für einen Selbstfahrer und einer gegabelten Deichsel für ein Pferd war ein schnelles Gefährt und wurde Gig genannt. Ein kleiner Sitz für einen Diener hinter dem Fahrersitz und 2 Räder bestimmten das Bild.

Kremser sind bis heute ein beliebtes Pferdekutschen Modell. Benannt nach dem Herrn Kremser ist er als Reisewagen, meist mit Tischen und Bänken ausgestattet, für Ausflüge mit mehreren Personen unterwegs. Zwei- bis vierspännig zu fahren hat er zwei Achsen und wird offen gefahren.

Bis heute einer der meistverkauften Wagen für Turniere und Wettkämpfe ist der Marathonwagen. Wendig und schnell mit 4 Scheibenbremsen und neuerdings luftbereiften Rädern, hat das Gefährt nur eine Sitzbank.

Ob nun eine Kalesche, ein Fiaker oder ein Planwagen das Reisegefährt waren, kam auch auf die Zeit an. Kutschen waren einige Jahrhunderte lang in ihren verschiedenen Formen das Fortbewegungsmittel in Stadt und Land.